Das PREWORK Projekt will neue theoretische Einblicke darauf eröffnen, in welchem Maße prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen neu entstehende Formen von sozialem-, politischem und Klassenbewusstsein beeinflussen und sich damit auf individuelle Strategien zur Lebensbewältigung sowie kollektive Formen gesellschaftlichen Engagement junger Arbieter_innen in Deutschland und Polen auswirken. Anhand des Fallbeispiels junger prekärer Arbeiter_innen versucht die Studie die relational, historisch und interpretativ arbeitenden Ansätze zu Prekarität zu erweitern, in welchen die sozialen Grenzen des Konzepts durch institutionelle Faktoren der jeweils nationalen Varieties of Capitalism und kulturelle und politische Diskurse über „normale Arbeitsverhältnisse“ sowie die Praktiken sozialer Akteure bestimmt sind.
Gleichzeitig will das Projekt erfassen, welche Gemeinsamkeiten sich in den Erfahrungen junger Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen –im Kontext gemeinsamer ideologischer Faktoren des Spätkapitalismus, post-fordistischer Gesellschaften und der post-sozialistischen Transformationen – finden lassen. In diesem Rahmen zielt das Projekt darauf ab, jene Prozesse zu erfassen, in denen sich die Dispositionen für den Umgang mit instabilen Arbeitsverhältnissen in beiden Ländern formieren, die Fragmentierung der Klassenerfahrung der Jugend, ihre Vision einer gut funktionierenden ökonomischen Ordnung als auch die individuellen und kollektiven Versuche mit ihrer Situation umzugehen oder sie möglicherweise zu verändern. Auf der methodologischen Ebene, passen wir die nationalen Forschungstraditionen einer international vergleichenden Forschung über prekäre Arbeit an. Dies schließt sowohl den „well organosed economy index“ (Juliusz Gardawski), als auch deutsche Ansätze zur Beforschung von Prekarität (bspw. Klaus Dörre) und interpretative Forschungsmethoden etwa nach Fritz Schütze (biographische Methode) ein.